Weinzentrale Dresden Jens Pietzonka schließt Herzensprojekt

„Der wirtschaftliche Druck war zu hoch, wir mussten die Reißleine ziehen“, begründet Jens Pietzonka die Schließung. Die sächsische Landeshauptstadt verliert damit eine sichere Anlaufstation für Weinkenner:innen und Gourmets. Die beiden Projekte „Elbzentrale“ und „Tanzzentrale“ sind von dieser Entscheidung nicht betroffen, sie wird es weiter geben. Gerade noch hatte das Magazin „Der Feinschmecker“ bekannt gegeben, dass Jens Pietzonka im Rahmen der renommierten WINE AWARDS am 9. November in Hamburg als „Weinbotschafter des Jahres 2024“ ausgezeichnet wird. Es wird nicht die erste Auszeichnung sein, denn schon drei Mal war Pietzonka zum Sommelier des Jahres gekürt, er zählt seit 2023 zu den Top 50 Sommeliers in Deutschland und erhielt 2018 den VDP Traubenadler Sommelier.

Aber trotz aller Leidenschaft des Teams (neben Jens Pietzonka auch die Sommeliere Jana Schellenberg und der Sommelier Alexander Stange) haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr gepasst: „Seit einiger Zeit verzeichneten wir einen deutlichen Rückgang der Gäste – und selbst wenn es voll war, ist der Pro-Kopf-Umsatz extremst zurück gegangen“, sagt Pietzonka. Dass dies keine Einzelerfahrung ist, bestätigt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA: nach der (von vornherein vorgesehenen) Anhebung der Mehrwertsteuer von sieben auf die ursprünglichen 19 Prozent in der Gastronomie zum Jahresanfang zählen rund 63 Prozent der Betriebe weniger Gäste und etwa 41 Prozent berichten von niedrigeren Durchschnittsbons. „Die Weinzentrale war und ist mein Herzensladen, aber ich muss vorwärts schauen und nicht zurück“, sagt Pietzonka, der in den Jahren seit der Eröffnungswoche der Weinzentrale Ende August 2015 immer wieder durch kreative Ideen auffiel: "Weintastings für Einsteiger, Winzerabende, Sommelier-Battles, After-Work-Clubbing mit DJ, Partys an der Elbe – Jens Pietzonka tut fast alles, um Weingenuss gesellig und populär zu machen – und wählt dafür immer hochwertige Gewächse!" begründet denn auch der Feinschmecker seine Auszeichnung.

So gibt es auch jetzt schon Pläne für die Zukunft zusammen mit Stefan Hermann soll etwas Neues entstehen: „Das Thema Sachsenwein hat unglaublich Interesse erweckt, sowohl bei den Einheimischen wie auch bei den Touristen!“, sagt Pietzonka und kann sich gut eine „Sächsische Weinbotschaft“ vorstellen – mit einem Feinkostbereich von Stefan Hermann und (hauptsächlich) sächsischen Weinen Für die nahe Zukunft plant Jens Pietzonka im August statt regulärer normaler Öffnungszeiten punktuelle Veranstaltungen – mit ein oder zwei Winzerbesuchen, einem Sekt&Kabi-Frühstück an einem Sonntag, einem Abend zusammen mit Stefan Hermann und zwei mit Friede Hofmann (mit dem zusammen er im Juni/Juli sehr erfolgreich ein PopUp im Weingut Schuh aufgelegt hatte), auch wird es Pizza & Wein Veranstaltungen geben.

Im September wird das Restaurant PopUp Jens&Friede voraussichtlich in Berlin- Kreuzberg gastieren, und auch andere Projekte stehen an, nicht nur in Berlin: „Die Weinzentrale wird als PopUp weiter auftauchen – in Dresden in verschiedenen Locations, aber auch in anderen Regionen Deutschlands“, verspricht Pietzonka.

Schade um die schöne Weinbar und dass damit einer der Orte schließt, die sich um den deutschen und insbesondere den sächsischen Wein verdient gemacht haben. Aber die GOURMETWELTEN sind sich sicher, dass Jens Pietzonka nicht lange ruhen wird und freuen sich auf alles, was da noch kommen wird.