Nach China-Eklat Modeschöpfer Dolce und Gabbana entschuldigen sich

«Unsere Familien haben uns immer beigebracht, die verschiedenen Kulturen in aller Welt zu respektieren und deswegen wollen wir euch um Entschuldigung bitten, sollten wir Fehler bei der Interpretation eurer Kultur gemacht haben», sagte Domenico Dolce in einem am Freitag auf Youtube veröffentlichten Video. Geschäftspartner Stefano Gabbana versichert darin, dass «es nie wieder passiert».

Wofür genau sie sich entschuldigen, thematisieren Dolce und Gabbana nicht. Mit Videos, in denen eine Chinesin versucht, Pizza, Pasta und sizilianisches Gebäck mit Stäbchen zu essen, hatte der italienische Modekonzern in China allerdings einen Eklat in Gang gesetzt und sich einen Bann auf Webseiten wichtiger Online-Händler der Volksrepublik eingehandelt. Am Freitag waren die Videos nicht mehr auf der Instagram-Seite von Dolce & Gabbana verfügbar.

Als Folge waren auf den Websites von mehreren großen Online-Händlern des Landes Produkte der Luxusmarke daher nicht mehr zu finden. Die Plattform Yangmatou teilte mit, 58 000 Artikel der Italiener verbannt zu haben. Auch bei den Online-Giganten Alibaba und JD.com ergaben Suchanfragen nach Dolce & Gabbana keine Treffer mehr.

Die Italiener sagten am Mittwoch sogar eine lang angekündigte Modenschau in Shanghai ab. Wie die staatliche «Volkszeitung» berichtete, sei die Firma von den Behörden dazu aufgefordert worden. «Wenn man nicht gewillt ist, China zu verstehen, wird man irgendwann den chinesischen Markt und die sich aus Chinas Wachstum ergebenden Vorteile verlieren», kommentierte das Blatt auf dem sozialen Netzwerk Wechat.

Auch zahlreiche chinesische Stars reagierten mit Empörung und kündigten zum Teil an, ihre Zusammenarbeit mit der italienischen Marke zu beenden. «Die Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist gegenseitiger Respekt», teilte etwa der chinesische Jungstar Wang Junkai über sein Management mit: «Das Vaterland ist unantastbar. Das Vaterland steht über allem.» Die bekannten Schauspielerinnen Zhang Ziyi und Li Bingbing schlossen sich dem Protest an.

Großen Ärger hatten auch Bildschirmfotos einer angeblichen Unterhaltung zwischen Gabbana mit einer Instagram-Nutzerin ausgelöst, in denen er über China hergezogen haben soll. Gabbana selbst sowie der Modekonzern hatten dafür bereits am Mittwoch auf Instagram erklärt, die Accounts der Firma seien gehackt worden.

China gilt als einer der größten und am schnellsten wachsenden Märkte für internationale Luxus-Label. Chinesen waren nach einer Studie der Beratung Bain & Company zuletzt für 32 Prozent der weltweiten Luxus-Einkäufe verantwortlich. Der Bann auf den Online-Seiten dürfte Dolce & Gabbana teuer zu stehen kommen, die italienische Zeitung «La Repubblica» zufolge sprach von einem Schaden in Millionenhöhe. dpa