Alpine Hospitality Summit 2024 Rosam x Schellhorn

Gerade für die Entscheidungsträger in Sachen alpiner Hotelimmobilien hat sich das Forum zum unverzichtbaren Treffpunkt entwickelt. Viele von ihnen sorgten am Podium für die Wissensvermittlung, doch auch die anderen der 250 engagierten Teilnehmer waren weit mehr als nur Publikum.

Mag es sonst heißen, die Hoffnung stirbt zuletzt, waren diesmal manch konkrete Zahlen positiver als die kolportierten Perspektiven. Thomas Reisenzahn, Geschäftsführer der Prodinger Tourismusberatung, zeigte anhand des Beispiels Tirol, dass in der vergangenen Dekade die Zahl der Hotels und in geringerem Maße auch der darin angebotenen Zimmer kontinuierlich rückläufig war: „Dafür ist die Zahl der gewerblich angebotenen Ferienwohnungen mit plus 66 Prozent durch die Decke geschossen“, belegt er durch die Kontinuität dieser Entwicklung, dass Corona keineswegs der Auslöser war. „Ferienimmobilien werden derzeit nicht verkauft, sondern landen als Vermietung am Markt“, nannte er eine Folge.

Der Boom an Ferienwohnungen führt direkt zu Problemen in der alpinen Gastronomie, mit der sich eine streitbare Runde unter dem zackigen Titel „Bye Bye Halbpension! Hotelgastronomie in des Teufels Küche.“ auseinandersetzte. Geringe Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt der Mitarbeitermangel sorgen für einen deutlichen Rückgang der Hotelgastronomie. Franz Staggl, Gastwirt und Branchenvertreter in der Tiroler Wirtschaftskammer, verwies darauf, dass die Kombination reduzierten gastronomischen Angebots in den Hotels und weniger heimischen Restaurants das Qualitätsversprechen des heimischen Tourismus gefährde.

Wie dem zu begegnen sei, darüber stritten der wieder in den Nationalrat zurückgekehrte Sepp Schellhorn - Ex-Hotelier, Gastronom, Blogger und Autor - und der PR-Profi und Falstaff-Verleger Wolfgang Rosam höchst unterhaltsam. Während Rosam überzeugt ist, dass mit gelungenem Entertainment die wirtschaftliche Situation in den Griff zu bekommen ist („In New Yorks Spitzenlokalen zahlt man kein Menu, sondern kauft wie für eine Show Monate im Voraus ein nicht rückerstattbares Ticket“), glaubt Schellhorn nicht an die Unendlichkeit der Zahlungsbereitschaft der Kunden. „Zehn Prozent mehr Netto vom Brutto für die Mitarbeiter“ sieht er in der Entlastung der Lohnnebenkosten die Basis für eine Genesung der Gastronomie.

Die Kontrahenten gerieten nicht zuletzt wegen der von Schellhorn stark propagierten Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich aneinander. Sicher sind deren Sterne eine Weltwährung. Aber vom Budget der Österreich Werbung einem Autoreifen-Milliardenkonzern drei Jahre lang 600.000 Euro rüberzuschieben kann es auch nicht sein“, will der Falstaff-Verleger trotzdem auf seine ursprünglich geplante Klage wegen Wettbewerbsverzerrung verzichten.